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Neue Arbeitswelten (8) – Raum und Strategie

Im achten Teil der Serie „Neue Arbeitswelten“ befassen wir uns mit der Frage, inwieweit wir unsere Umgebung – also Raum und Umfeld – nutzen können, um die Unternehmensstrategie und die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen.

Viele Unternehmen definieren sich durch ihren Selbstzweck und wollen den Kundennutzen bestmöglich erfüllen. In einer gesunden Organisation erreichen sie das unter anderem durch hybride Prozesse, was bedeutet, dass eine Kombination aus unterschiedlichen Vorgehensweisen sinnvoll ist, um Wertschöpfung unter wechselnden Bedingungen zu ermöglichen.

Die Strategie eines Unternehmens ist die Gesamtheit aller Aktivitäten der Organisation zur nachhaltigen Erreichung des Organisationszwecks sowie der daraus abgeleiteten Ziele. Sie basiert auf dem Leitbild, in welchem Sinn und Zweck der Organisation sowie deren Werte beschrieben sind.

Eine markt- und ressourcenorientierte Strategie stellt auf dem Weg zur Erreichung des Zukunftsbildes den Sinn und das Überleben sicher, berücksichtigt dabei die Verantwortung der Organisation gegenüber MitarbeitendenKunden, der Gesellschaft sowie der Umwelt. 

Soweit zu unserer Auffassung zur Strategie im Allgemeinen. Die Frage ist, inwieweit der Raum tatsächlich die Strategie einer Organisation maßgeblich unterstützen kann?

Nicht erst seit den „FridaysforFuture“-Demonstrationen der „Generation Greta“ haben viele Unternehmen verstanden, dass das Thema Nachhaltigkeit die nächsten Dekaden beherrschen wird.

Sie haben deshalb Nachhaltigkeit als zentralen Bestandteil ihrer strategischen Ausrichtung integriert. Diese beinhaltet ökologischeökonomische und soziale Aspekte. In dieser Notiz stellen wir einige Stellschrauben vor, die, gemeinsam mit dem richtigen Umfeld, diese Aspekte durch die Gestaltung des Raums vertiefen können.

Ökologische Aspekte

Architektur

Ökologische Gesichtspunkte können omnipräsent in der Strategie sein. In der Architektur des Gebäudes kann sich Nachhaltigkeit in verschiedenen Facetten widerspiegeln. Zum einen ist die Verwendung der Baumaterialien ein Faktor. Es können nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Lehm verwendet werden anstatt konventionellen Betons. Dächer und Fassaden können begrünt werden und zur Luftverbesserung beitragen. In der Inneneinrichtung kann ebenfalls auf ökologische Materialien ein Augenmerk gelegt werden. Beispielsweise durch die Verwendung von zertifiziertem, schnellnachwachsenden Hölzern wie Bambus etc.

Regenerative Energien

Die Nutzung von regenerativen Energien wie Solar zur Strom- und Warmwassergewinnung kann die CO2-Bilanz eines Unternehmens verbessern, wenn beispielsweise die Dachflächen einer Produktionsanlage mit Fotovoltaik ausgestattet werden. Auch bei der Wahl der Heizung mit Kraft-Wärme-Kopplung oder eine eigene Biogasanlage können langfristige Investitionen in ein besseres Morgen sein. Das Nutzen von LED-Lichtquellen und die automatische Abschaltung von elektrischen Geräten sind bereits bei kleinen Unternehmen möglich.

Nachhaltige Produkte

Eine nachhaltige Strategie kann sich beispielsweise in der Auswahl der Speisen für Mitarbeiter bemerkbar machen. Die Auswahl von regionalen und saisonalen Gerichten in Bio-Qualität in der Cafeteria beispielsweise, Leitungswasser zum Trinken anstatt Getränkekisten, Mehrweggeschirr, und Papier aus nachhaltiger Produktion sind heute in vielen Organisationen bereits Standard.

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Ökonomische Aspekte

Arbeitsmodelle

Nachhaltigkeit wirkt sich auch positiv auf die Ökonomie aus. Gerade in Coronazeiten hat sich die Möglichkeit des „Homeoffice“ als wirksame ökonomische Maßnahme sowohl für die Mitarbeitenden als auch die Unternehmen herauskristallisiert. Zum einen sparen Mitarbeiter den Pendlerweg, das wirkt sich positiv in Bezug auf Sprit, CO2-Ausstoß und Zeit aus, zum anderen können Unternehmen Büroflächen reduzieren, da bspw. konzentriertes Arbeiten auch Zuhause gut möglich ist und virtuelle Meetings durch Plattformen wie „Microsoft Teams“ o.ä. organisiert werden können.

Mobilität

Virtuelle Meetings anstatt Flugreisen schonen die Umwelt ungemein und bieten erhebliche Kosteneinsparungen. Ein Unternehmen kann zum Beispiel das Fahrradfahren unter der Belegschaft fördern, in dem es Dienstfahrräder und große Fahrradabstellflächen inklusive Ladestationen für E-Bikes bereitstellt, anstatt einen Fuhrpark zu unterhalten. Das tut nicht nur der Umwelt gut, sondern die Mitarbeiter tun auch etwas für ihre Gesundheit. Carsharing-Parkplätze auf dem Firmengelände fördern Fahrgemeinschaften anstatt die alleinige Nutzung des eigenen PKWs.

Effizienz

Durch ein strukturiertes „Waste Management“ mit konsequenter Mülltrennung lassen sich die Entsorgungskosten reduzieren. Durch weniger Verschwendung und papierlose Prozesse werden ebenfalls Ressourcen geschont. Im Gebäude können durch klare Markierungen der Müllbehälter und Räume bereits eine deutliche Verbesserung erreicht werden. Stromsparmodusautarke Energieversorgung durch Solar, schlanke Prozesse im Allgemeinen reduzieren Energie- und Entsorgungskosten und reduzieren die Umweltbelastung.

Gesellschaftliche Aspekte

Bildung von „Communities“

Nachhaltig orientierte Unternehmen beziehen immer mehr auch die Nachbarschaft in ihre Strategie mit ein. Betriebseigene Kitas, die sowohl von den Kindern der Mitarbeiter besucht werden können als auch von Anwohnern benutzt werden dürfen ist ein Beispiel. Auch Sportzentren oder eine für die Öffentlichkeit frei zugängliche Cafeteria sind eine weitere Möglichkeit, um sich mit der „Community“ zu verbinden und ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen.

Lokale Partnerschaften

Kooperationen mit lokalen Biobauern, um innerhalb des Firmengelände eigenes Gemüse anzupflanzen, sind weitere Beispiele der gelebten Nachhaltigkeit in der Nachbarschaft. So entsteht nicht nur die Vorstellung eines Firmengeländes, sondern die Idee eines „Campus“, der in seine Umgebung integriert ist. Dieser geht fließend in die Nachbarschaft über, verbindet und unterstützt einen regen Austausch mit dieser proaktiv. Als positiven Nebeneffekt haben die Menschen einen Bezug zum Unternehmen und die Mitarbeitenden zu ihrer Umgebung.

Nachhaltigkeit

Abbildung 1: Faktoren zur räumlichen Integration einer nachhaltigen Strategie (REFLECT)

Fazit:

Die strategische Ausrichtung eines Unternehmens kann durch das Umfeld massiv unterstützt werden. Gerade die kommenden Generationen werden sehr viel mehr Wert auf gelebte Nachhaltigkeit legen. Um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewinnen und zu halten, wird der „Community“ Faktor immer wichtiger werden. Die genannten Beispiele zeigen nur einige der zahlreichen Möglichkeiten auf, wie Gebäude und Raum sinnvoll einen sichtbaren Beitrag zu einer markt-, ressourcenorientierten und damit nachhaltigen Gesamtstrategie leisten können.

Deshalb ist Umdenken angesagt. Entscheidend für den Erfolg ist die Authentizität der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens. „Green Washing“ führt unweigerlich früher oder später zu einem Imageschaden. Authentizität kann immer dann erreicht werden, wenn es die verantwortlichen Entscheidungsträger*innen ernst meinen, auch wenn kurzfristige EBIT-Einbußen zu befürchten sind. So entsteht eine Kultur, welche die Strategie maßgeblich unterstützt und diese nicht korrumpiert. In Raum und Architektur findet dieses ganzheitliche Vorgehen Vollendung, s. Abb. 2.

Zusammenspiel

Abbildung 2: Zusammenspiel von Strategie, Struktur und Kultur (REFLECT)

Greifen alle Zahnräder ineinander, kann eine Organisation gesund und fit für die Zukunft werden. 

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