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Gesunde Organisation: Wann sind Prozesse gesund?

Eine Gesunde Organisation  zeichnet sich durch solide, wirtschaftliche Ergebnisse, geeignete Abläufe innerhalb der Gesamtorganisation und einem gesunden Klima aus. Letztlich geht es um das Zusammenspiel und die Balance der unterschiedlichen Parameter Strategie, Struktur und Kultur. Prozesse spielen dabei eine entscheidende Rolle. Jede/r kennt aus eigener beruflicher Erfahrung Beispiele, in denen Prozesse unklar definiert oder überstandardisiert waren. Beide Ausprägungen können demotivieren, frustrieren, die Organisation träge machen, die Wertschöpfung ineffizient und meist auch die Qualität verschlechtern. Gelungene Prozesse andererseits schaffen ein notwendiges Maß an Standardisierung und damit einhergehender Effizienz und Qualität. Bei aller Schelte ggü. tayloristischen Methoden (s. auch Buchempfehlung in diesen Notizen) muss der damaligen Bewegung um F. W. Taylor zugesprochen werden, dass damit Skalierungseffekte durch klar definierte Produktionsabläufe möglich wurden, die zu jener Zeit stark zur aufkommenden erfolgreichen Industrialisierung beitrugen. Spätestens seit Paracelsus wissen wir allerdings auch, dass allein die Dosis darüber entscheidet, was giftig ist und was nicht. Es geht um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Prozesstreue und Flexibilität, Effektivität und Effizienz, Eigendynamik und Fremdsteuerung.

Stichwort: „Schlank“ in der Gesunden Organisation

Prozesse in der Gesunden Organisation sollten möglichst schlank sein. Ähnlich der Größe des Bauchumfangs, der ab einem bestimmten Ausmaß zum Gesundheitsrisiko werden kann, sieht es auch bei Organisationsprozessen aus. Wenn Sie jetzt an die Anfänge der „lean production“ denken, liegen Sie ziemlich genau richtig. Schlanke Produktion, insbesondere ermöglicht durch kontinuierliche Verbesserung (Kaizen), flache Hierarchien, Arbeit in Netzwerken und die Vermeidung von Ressourcen und Fehlern (muda). Aber auch hier wurden in den letzten beiden Jahrzehnten Schwächen deutlich: Wenn (Personal-) Ressourcen zu knapp bemessen sind, wenn eine extrem hohe Angepasstheit auf Mitarbeiterseite zur Umsetzung erforderlich ist, wenn jegliche (zeitliche, logistische, materielle) Puffer wegfallen, wenn Überforderung durch hohen Prozessdruck und Flexibilität entsteht, dann besteht die Gefahr der Übertreibung. Auch die schlankste Taille kann dann zum Symptom einer drohenden Kachexie werden. Dass Optimierungsmöglichkeiten gerade auch im Produktionsbereich an ihre Grenzen stoßen und in Folge dessen sich Fertigungsunternehmen immer mehr Effizienz über eine starke Vernetzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette versprechen (s. bspw. Chick, Huchzermeier & Netessine 2014 in HBM 05/14), ist ebenfalls ein Zeichen der aufgezeigten Entwicklung. Fazit lautet also: Schlank ja, aber im gesunden, überlebensfähigen Bereich.

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